Reifen und Räder für Anhänger – Traglast, Vorschriften und die Richtige Wahl

 

Die Reifen und Räder sind die einzige Verbindung Ihres Anhängers zur Fahrbahn und somit absolute Schlüsselkomponenten für Sicherheit, Fahrstabilität und gesetzliche Konformität. Im Gegensatz zu PKW-Reifen müssen Anhänger-Reifen oft höhere Lasten bei weniger komplexen Federungssystemen tragen. Die Auswahl des richtigen Reifensets ist daher entscheidend für die Betriebserlaubnis und die Lebensdauer Ihres Anhängers.

 

🎯 Traglast und Geschwindigkeitsindex: Die Essenz der Sicherheit

 

Die wichtigsten Kennzahlen auf dem Reifen, die Sie für Ihren Anhänger beachten müssen, sind die Tragfähigkeitskennzahl (Load Index) und der Geschwindigkeitsindex (Speed Index).

1. Tragfähigkeitskennzahl (Load Index, LI): Diese dreistellige Zahl gibt die maximale Last an, die der Reifen bei korrektem Luftdruck tragen darf. Der Load Index des gewählten Reifens muss immer mindestens der Hälfte der zulässigen Achslast Ihres Anhängers entsprechen (bei Einachsern) oder der Achslast geteilt durch die Anzahl der Räder auf dieser Achse (bei Tandemachsern). Achtung: Viele Anhängerreifen (speziell Trailer-Reifen) sind für höhere Traglasten als Standard-PKW-Reifen ausgelegt.
2. Geschwindigkeitsindex (Speed Index): Dieser Buchstabe gibt die maximale Geschwindigkeit an, für die der Reifen zugelassen ist. Für Anhänger in Deutschland muss dieser Index mindestens der Höchstgeschwindigkeit des Anhängers (z.B. 100 km/h) entsprechen.

 

⚖️ Gesetzliche Vorschriften und 100-km/h-Zulassung

 

In Deutschland ist die StVZO strikt in Bezug auf Reifen und Räder an Anhängern:

• Mindestanforderungen: Die montierten Reifen müssen immer den Angaben in den Fahrzeugpapieren (Zulassungsbescheinigung Teil I) entsprechen. Abweichungen erfordern eine Abnahme und Eintragung.
• 100-km/h-Regelung: Um eine 100-km/h-Zulassung zu erhalten, müssen die Reifen bestimmte Kriterien erfüllen:
  • Die Reifen müssen jünger als sechs Jahre sein (erkennbar an der DOT-Nummer).
  • Der Geschwindigkeitsindex muss mindestens „L“ (120 km/h) betragen, selbst wenn der Anhänger nur 100 km/h fahren darf.
  • In der Regel wird eine erhöhte Tragfähigkeitsreserve gefordert.

 

🛠️ Kompletträder vs. Einzelreifen

 

Die einfachste und sicherste Lösung für den Anhänger ist oft das Komplettrad.

• Komplettrad: Bestehend aus Reifen und Felge (Rad). Der Vorteil liegt in der garantierten Passgenauigkeit, da die Reifen-Felgen-Kombination werkseitig aufeinander abgestimmt und montiert wurde. Dies eliminiert das Risiko, dass die Felge nicht zur Reifengröße oder der Lochkreis nicht zum Achsstummel passt.
• Einzelreifen: Nur der Gummireifen. Dieser ist notwendig, wenn Sie einen Reifenwechsel auf Ihrer bestehenden Felge durchführen lassen möchten.

Beim Kauf eines Rades/Komplettrades ist zusätzlich der Lochkreis (z.B. 4×100, 5×112, etc.) und die Einpresstiefe (ET) der Felge zu beachten, da diese zur Achse und der Gesamtbreite des Anhängers passen müssen.

 

🌐 Spezialtypen von Anhängerreifen

 

Je nach Einsatzzweck des Anhängers gibt es spezielle Reifentypen:

• Standard-Trailerreifen: Robust konstruiert, oft mit verstärkten Flanken (C-Decke oder verstärkte Karkasse) für höhere Stabilität und Traglast.
• Offroad-Reifen: Für Geländeeinsatz oder Baustellen, mit grobem Profil für besseren Grip auf losem Untergrund.
• Niedrigprofilreifen: Werden manchmal für Fahrzeugtransporter verwendet, um eine möglichst niedrige Ladehöhe zu erzielen.

Die Lebensdauer von Anhänger-Reifen wird oft nicht durch das Profil, sondern durch das Alter des Gummis beendet, da der Anhänger meist lange steht und das Material durch UV-Strahlung und statische Belastung altert. Prüfen Sie daher regelmäßig die DOT-Nummer (Woche und Jahr der Herstellung).

Für eine Beratung zur richtigen Traglast, dem passenden Lochkreis oder der 100-km/h-Zulassung rufen Sie uns an: 03431 – 729 389 – 13